Wie Yoga bei Rückenschmerzen helfen kann
Published on:25. November 2021

Immer öfter schicken Ärzte und Physiotherapeuten ihre Patienten zu mir. Sie wissen dass man sich einen schmerzfreien Rücken langfristig nur selbst erarbeiten kann. So landen viele bei mir, ohne zu wissen worum es beim Yoga überhaupt geht. In diesem Artikel möchte ich ein wenig erläutern warum Yoga das beste für einen gesunden Rücken ist.

Allgemein könnte man sagen, dass Yoga auf körperlicher Ebene

-jene Muskeln stärkt, die zur Schwäche neigen. Dazu zählen zum Beispiel Gesäß und Bauchmuskeln, die im Alltäglichen Leben viel zu wenig gebraucht werden.

-und die dehnt, die zum Verkürzen neigen. Dies sind zum Beispiel die vordere und hintere Oberschenkelmuskulatur. Vieles Sitzen und einseitige Belastung bei Sportarten wie Radfahren oder Wandern sind unter anderem dafür Verantwortlich.

Beim Yoga versuchen wir unser volles Bewegungsausmaß zu nutzen und dehnen deshalb bekanntlich sehr viel und gerne. Aber nicht nur das. Es wird vor allem die tiefe Muskulatur welche für die Stabilität verantwortlich ist angesprochen und gestärkt.

Yoga verbessert mit einfachen Übungen 90% der für den modernen Menschen typischen körperlichen Beschwerden.

Wie zum Beispiel:

-Verkürzungen der Oberschenkel-Rückseite (Hamstrings)

-Verkürzungen der Oberschenkel-Vorderseite (Quadrizeps)

-fehlende Beweglichkeit in den Hüften

-zu schwache Bauchmuskulatur

-schlechte Haltung

-Unbeweglichkeit in der Wirbelsäule

-eingeengter Brustkorb

Bei diesen Problemen sind die Yoga-Asanas (Körperhaltungen) einfach perfekt. Aber Yoga kann noch viel mehr. Während einer Yogastunde konzentrieren wir uns auf unsere Empfindungen im Körper. So erkennen wir früher oder später nicht nur dass sich zum Beispiel die eine Seite ganz anders anfühlt, als die andere. Sondern werden uns auch bewusst, welche Gewohnheiten uns dahin führten wo wir gerade stehen. Zu unserem Schmerz. Das konzentrierte, achtsame Üben befreit außerdem den Kopf und löst auch mentale Spannungen.

Unseren unbewussten Verhaltensmustern bewusst werden

Was Rückenschmerzen mit Bewusstsein zu tun haben? Sehr viel! Wenn du dir beim Yoga bewusst machst, welchen Mustern deine Rückenschmerzen zu Grunde liegen, hast du die Möglichkeit diese in Zukunft zu ändern. Der erste Schritt ist dass du dir dessen auch außerhalb der Yogastunde in deinem Alltag bewusst wirst. Wenn du zum Beispiel ständig mit überkreuzten Beinen und rundem Rücken rumsitzt, kannst du deine Position ändern und dich immer wieder bewusst korrigieren. Wenn du eine Sportart betreibst die deine Muskulatur einseitig beansprucht und/oder verkürzt, kannst du mit ein paar Übungen, Dehnungen aktiv gegensteuern. Du übernimmst somit selbst die Verantwortung für dein Verhalten und deine Probleme.

Die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen sind:

Psychische Belastung

Wenn wir den ganzen Tag lang gestresst sind oder unter permanentem Druck stehen zieht sich die Muskulatur zusammen und wir gehen in eine Schutzhaltung. Dabei ist egal ob der Druck von außen kommt oder wir uns selbst unter Druck setzen. Wenn die Situation lange andauert oder sich tagtäglich wiederholt, passiert es oft, dass die Muskulatur dann gar nicht mehr loslassen kann. Dies ist eine typisch psychische Belastung, die sich im Körper manifestiert und Rückenschmerzen verursacht.

Leistungsdruck

Vielen unter uns ist Sport sehr wichtig und sie sehen darin einen Ausgleich für den Job. Sie vollbringen gerne Leistungen die dem Spitzensport ähnlich kommen. Zum dehnen haben sie aber leider keine Zeit. Einfach mal nichts zu tun?! Fehlanzeige. Dieses Verhalten erzeugt wieder psychischen Druck und verursacht zudem extreme Verkürzungen und Dysbalancen in der Muskulatur.

Erschöpfung

Es kann aber auch sein, dass auf Grund mangelnder körperlicher Fitness die Muskulatur nach einigen Stunden sitzen schlapp macht und sich die Haltung so verschlechtert dass es deswegen zu Problemen kommt.

Nur um einige Beispiele zu nennen.

Das ganze ist aber natürlich viel bunter als in meinen Beispielen. Unbewusste falsche Bewegungsmuster, Verletzungen, muskuläre Verspannungen, verklebte Faszien (Bindegewebsstrukturen, die Muskeln und Organe umhüllen) , muskuläre Dysbalancen, aber auch mentaler Druck durch schwere Lebensumstände spielen eine Rolle. Nicht selten kann aber auch eine Mischung aus diesen Komponenten immer wieder zu Rückenschmerzen vor allem im unteren Rücken führen.

Entspannung ist auch ein wichtiger Faktor

Wenn was weh tut ziehen sich die Muskeln drumherum schützend zusammen. Eine ständig angespannte Muskulatur ist wie eine Presse. Diese Presse aufrecht zu erhalten kostet sehr viel Energie. Entspannungsübungen sind daher ein wesentlicher Bestandteil einer Therapie gegen Rückenschmerzen. Zum Glück endet jede professionelle Yogastunde mit einer Tiefenentspannung, wo wir lernen die körperlichen und mentalen Spannungen loszulassen.

Judit Ambrus

Wer schreibt hier?

Judit Ambrus

Yoga & Meditationslehrerin, Bloggerin mit einer Gabe zum eigenständigen Denken. Ich liebe es kreative und anspruchsvolle Yogastunden zu erstellen und schaffe es, die Unruhigsten auch noch zur Ruhe zu bringen. Mehr über mich…